
Kamille in der Pferdefütterung: Vorteile, Anwendung, Dosierung & Integration
Die Kamille, mit ihrem charakteristischen Duft und den zarten weißen Blüten, ist nicht nur in der menschlichen Naturheilkunde beliebt, sondern findet auch zunehmend Einzug in die Pferdefütterung. Als natürlicher Futterzusatz bietet Kamille eine Vielzahl potenzieller gesundheitlicher Vorteile für Pferde.
Vorteile von Kamille in der Pferdefütterung
Die Einbeziehung von Kamille in die Ernährung von Pferden kann verschiedene positive Auswirkungen haben:
- Verdauungsförderung: Kamille ist bekannt für ihre verdauungsfördernden Eigenschaften. Sie kann helfen, Blähungen zu reduzieren und Verdauungsbeschwerden zu lindern. Dies ist besonders nützlich für Pferde mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt oder solche, die zu Koliken neigen.
- Entzündungshemmende Wirkung: Die in der Kamille enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere das Chamazulen und Alpha-Bisabolol, besitzen entzündungshemmende Eigenschaften. Dies kann bei verschiedenen Gesundheitsproblemen, wie leichten Magen-Darm-Entzündungen oder Gelenkentzündungen, unterstützend wirken.
- Beruhigende Wirkung: Kamille hat eine leicht beruhigende Wirkung, die bei nervösen oder gestressten Pferden von Vorteil sein kann. Dies macht sie zu einem interessanten natürlichen Zusatz für Pferde in Stresssituationen, wie bei Wettkämpfen oder Transporten.
- Unterstützung des Immunsystems: Die in der Kamille enthaltenen Antioxidantien können dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit des Pferdes zu fördern.
- Hautgesundheit: Obwohl primär als Futterzusatz verwendet, kann die regelmäßige Aufnahme von Kamille auch positive Auswirkungen auf die Haut und das Fell des Pferdes haben. Die entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften können bei leichten Hautirritationen hilfreich sein.

Anwendung in der Pferdefütterung
Die Integration von Kamille in die Pferdefütterung kann auf verschiedene Arten erfolgen:
- Als Beigabe zum Kraftfutter: Getrocknete und fein geschnittene oder gemahlene Kamillenblüten können direkt unter das Kraftfutter gemischt werden. Dies ist die einfachste Methode, um Kamille in die tägliche Ernährung des Pferdes einzubauen.
- In Form von Kräutermischungen: Viele kommerzielle Kräutermischungen für Pferde enthalten Kamille als Bestandteil. Diese Mischungen können eine praktische Option sein, da sie oft speziell für bestimmte gesundheitliche Zwecke zusammengestellt sind.
- Als Tee: Kamillenblüten können auch als Tee zubereitet und dann über das Futter gegossen oder separat angeboten werden. Diese Methode kann besonders nützlich sein, wenn man die Kamille nur gelegentlich oder für einen bestimmten Zweck verabreichen möchte.
- In Leckerlies: Für Pferde, die möglicherweise den Geschmack von purer Kamille nicht mögen, können selbstgemachte Leckerlies mit Kamillenbestandteilen eine gute Alternative sein.
Dosierung und Vorsichtsmaßnahmen
Die richtige Dosierung von Kamille in der Pferdefütterung ist entscheidend für ihre Wirksamkeit und Sicherheit. Hier einige allgemeine Richtlinien:
- Für ein durchschnittliches Großpferd (ca. 500-600 kg) wird in der Regel eine tägliche Dosis von 20-30 g getrockneter Kamillenblüten empfohlen.
- Bei kleineren Pferden oder Ponys sollte die Dosis entsprechend reduziert werden.
- Es ist ratsam, mit einer geringeren Dosis zu beginnen und diese langsam zu steigern, um die individuelle Verträglichkeit zu testen.
Trotz der allgemeinen Sicherheit von Kamille gibt es einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
- Allergien: Einige Pferde können allergisch auf Kamille reagieren. Es ist wichtig, das Pferd nach der ersten Verabreichung sorgfältig zu beobachten.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Kamille kann mit bestimmten Medikamenten interagieren. Bei Pferden, die regelmäßig Medikamente erhalten, sollte vor der Verwendung von Kamille Rücksprache mit einem Tierarzt gehalten werden.
- Trächtige Stuten: Bei trächtigen Stuten sollte Kamille nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt verwendet werden, da hohe Dosen möglicherweise wehenfördernd wirken können.
- Qualität: Es ist wichtig, nur hochwertige, für Pferde geeignete Kamillenprodukte zu verwenden. Idealerweise sollten diese aus biologischem Anbau stammen, um eine Belastung mit Pestiziden oder anderen Schadstoffen zu vermeiden.
- Langzeitanwendung: Obwohl Kamille allgemein als sicher gilt, sollte eine dauerhafte, hochdosierte Verabreichung vermieden werden. Es empfiehlt sich, Pausen einzulegen oder die Dosis zu variieren.
Integration in den Fütterungsplan
Die Einführung von Kamille in den Fütterungsplan eines Pferdes sollte schrittweise erfolgen. Hier einige Tipps für eine erfolgreiche Integration:
- Langsame Einführung: Beginnen Sie mit einer kleinen Menge und steigern Sie diese über einen Zeitraum von 1-2 Wochen auf die gewünschte Dosis.
- Beobachtung: Achten Sie genau auf die Reaktion des Pferdes. Positive Veränderungen, aber auch mögliche Nebenwirkungen, sollten notiert werden.
- Regelmäßigkeit: Für die besten Ergebnisse sollte Kamille regelmäßig verabreicht werden. Eine tägliche Gabe zu festen Zeiten ist ideal.
- Kombination mit anderen Futtermitteln: Kamille kann gut mit anderen Futtermitteln kombiniert werden. Viele Pferdebesitzer mischen sie unter das Kraftfutter oder feuchten sie leicht an, um sie mit Heu oder Heucobs zu vermischen.
- Saisonale Anpassung: Je nach Jahreszeit und den spezifischen Bedürfnissen des Pferdes kann die Menge an Kamille angepasst werden. In Stressphasen oder Zeiten erhöhter Anfälligkeit für Verdauungsprobleme kann eine leichte Erhöhung der Dosis sinnvoll sein.