Wenn ein altes Pferd nicht mehr frisst, ist das für viele Pferdebesitzer ein großer Grund zur Sorge. Gerade bei Seniorenpferden ist Appetitlosigkeit oft ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme oder andere Herausforderungen. Doch woran liegt es, wenn ein altes Pferd kein Heu mehr frisst oder die Nahrungsaufnahme komplett verweigert? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die häufigsten Ursachen und geben praktische Tipps, wie Sie Ihrem Pferd helfen können.

Ursachen: Warum frisst ein altes Pferd nicht mehr?

Es gibt viele Gründe, warum ein altes Pferd nicht mehr frisst. Die häufigsten Ursachen sind:

1. Zahnprobleme

Ältere Pferde leiden häufig an Zahnproblemen, die das Kauen erschweren. Zähne verschleißen im Laufe der Jahre und können abgenutzt, locker oder sogar ganz fehlen. Dies macht es für das Pferd schwieriger, faseriges Heu oder andere feste Futtermittel zu zerkauen. Zähne, die unregelmäßig abgenutzt sind, können zu schmerzhaften Wunden im Maul führen, wodurch das Pferd das Fressen verweigern könnte. Auch Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis oder Zahnabszesse sind bei älteren Pferden nicht selten und können das Kauen noch schmerzhafter machen.

2. Verdauungsprobleme

Mit zunehmendem Alter kann der Verdauungstrakt eines Pferdes empfindlicher werden. Eine verminderte Verdauungskapazität, Magen-Darm-Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Koliken können dazu führen, dass das Pferd das Futter verweigert. Ältere Pferde sind anfälliger für diese Art von Beschwerden, und die Schmerzen oder das allgemeine Unwohlsein können sie dazu bringen, weniger oder gar nicht zu fressen. Auch eine langsame Verdauung und die reduzierte Fähigkeit, Nährstoffe effizient zu extrahieren, spielen eine Rolle.

3. Medikamenteneinnahme und Nebenwirkungen

Viele ältere Pferde müssen regelmäßig Medikamente einnehmen, etwa gegen Arthritis, Herzprobleme oder andere chronische Erkrankungen. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen haben, die den Appetit des Pferdes negativ beeinflussen. Einige Medikamente verursachen Übelkeit, Verdauungsprobleme oder ein allgemeines Gefühl von Unwohlsein, was dazu führen kann, dass das Pferd das Fressen verweigert. Das Anpassen der Medikation oder das Hinzuziehen eines Tierarztes ist in solchen Fällen wichtig, um den Appetit zu verbessern.

4. Hormonelle Veränderungen

Im Alter verändern sich die Hormonspiegel eines Pferdes, was sich auf verschiedene Körperfunktionen auswirken kann, einschließlich der Appetitregulation. Ein Rückgang von Insulin oder anderen Hormonen, die den Stoffwechsel und das Hungergefühl steuern, kann dazu führen, dass das Pferd weniger Hunger hat oder Schwierigkeiten hat, Nährstoffe aus der Nahrung zu gewinnen. Hormonelle Imbalancen, wie sie bei älteren Pferden häufig auftreten, können auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen und den Appetit verringern.

5. Futterqualität

Die Qualität des Futters ist entscheidend für die Nahrungsaufnahme eines älteren Pferdes. Schlechtes, staubiges oder schimmeliges Heu wird oft abgelehnt, da es nicht nur unangenehm riecht, sondern auch gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Ältere Pferde sind besonders empfindlich gegenüber minderwertigem Heu oder Futtermitteln, die ihren spezifischen Bedürfnissen nicht entsprechen. Eine schlechte Qualität des Futters kann auch zu Verdauungsstörungen führen und das Pferd davon abhalten, zu fressen.

6. Dehydration und Flüssigkeitsmangel

Ein häufiger, aber oft übersehener Grund für Appetitlosigkeit bei älteren Pferden ist Dehydration. Ältere Pferde haben oft ein vermindertes Durstgefühl und neigen dazu, weniger Wasser zu trinken. Dehydration beeinträchtigt nicht nur die Verdauung, sondern kann auch das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes stark beeinträchtigen. Dies kann zu einer weiteren Reduzierung des Appetits führen, da das Pferd möglicherweise weniger Interesse an der Nahrung hat. Ein ausreichender Wasserhaushalt ist daher unerlässlich, um die Gesundheit des Pferdes zu erhalten.

Symptome erkennen: Wann sollte man handeln?

Um rechtzeitig einzugreifen, sollten Pferdebesitzer auf folgende Anzeichen achten:

  • Gewichtsverlust: Wenn das Pferd merklich an Gewicht verliert, ist das ein Warnsignal.
  • Verändertes Verhalten: Lustlosigkeit, Desinteresse am Futter oder ein verändertes Fressverhalten sind alarmierend.
  • Rückstände im Futtertrog: Wenn das Heu oder andere Futtermittel unberührt bleiben, sollte der Grund dafür ermittelt werden.

Ein Tierarzt sollte eingeschaltet werden, sobald die Symptome länger als ein bis zwei Tage andauern.

Lösungsansätze: Was tun, wenn ein altes Pferd nicht mehr frisst?

1. Zahnkontrolle

Eine regelmäßige Zahnkontrolle durch den Tierarzt ist essenziell. Unebenheiten oder fehlende Zähne können das Fressen erschweren. Ein erfahrener Tierarzt kann die Zähne raspeln oder andere Maßnahmen ergreifen, um das Problem zu beheben.

2. Anpassung der Fütterung

Falls das Pferd kein Heu mehr frisst, können alternative Futtermittel helfen:

  • Eingeweichte Heucobs: Sie sind leicht verdaulich und eignen sich besonders für Pferde mit Zahnproblemen.
  • Mash: Ein warmes, weiches Futter, das Appetit anregt und gleichzeitig Energie liefert.
  • Gras oder Silage: In kleinen Mengen kann frisches Gras eine gute Alternative sein.

3. Verbesserung der Futterqualität

Sorgen Sie dafür, dass das Heu von hoher Qualität ist – staub- und schimmelfrei. Bei Unsicherheiten kann ein Futterberater hinzugezogen werden.

4. Stressabbau

Stress kann ein weiterer Faktor sein, warum ein altes Pferd nicht mehr frisst. Schaffen Sie eine ruhige Umgebung und halten Sie eine feste Fütterroutine ein.

Prävention: So bleibt das alte Pferd gesund

  • Regelmäßige tierärztliche Checks: Dadurch können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt werden.
  • Zahnkontrollen: Mindestens einmal im Jahr sollte der Zahnarzt vorbeischauen.
  • Passende Ernährung: Seniorenpferde profitieren von leicht verdaulicher Nahrung, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.
  • Bewegung: Regelmäßige, schonende Bewegung hilft, die Verdauung zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.